die atmung
Über die Atmung lässt sich genau erkennen, ob ein Mensch
entspannt, ängstlich, verkrampft oder wütend ist. Sie ist, wie der Herzschlag,
nicht von einer bewussten Aktion abhängig. Wenn der Mensch schläft, kann er
sich darauf verlassen, dass seine Atmung weiter funktioniert.
Der wichtigste Atemmuskel ist das Zwerchfell. Es spannt sich
wie eine Zirkuskuppel zwischen Brustkorb und Bauchraum aus. Bei der Einatmung spannt sich der Muskel, die Kuppel flacht ab und der Raum im Brustkorb vergrößert sich etwas nach unten und über die
Rippenbewegung auch zu den Seiten hin. Es entsteht ein Unterdruck und die Luft
kann in die Lunge strömen. Bei der Ausatmung entspannt sich das Zwerchfell.
Der Raum im Brustkorb geht, bedingt durch elastische Kräfte, auf seine ursprüngliche
Größe zurück, die verbrauchte Luft strömt aus der Lunge.
Erschrickt der Mensch, hält er den Atem an. Eine Art
„totstellen“. Ein schnelles, koordiniertes Reagieren (Flucht oder Kampf) ist
dann nicht möglich. Erst mit der Atemluft kann das (Muskel)-Gewebe mit
Sauerstoff versorgt werden und gut arbeiten. Die „Schreckstarre“ entspannt sich
wieder. Die Verbindung zwischen Oberkörper und Becken wird wieder hergestellt.
Sicher ist es verständlich, dass der Mensch sich mit angehaltenem Atem nicht entspannt
bewegen oder klar denken kann. Ein Fluchttier wie das Pferd kann die
Atemsituation seines Reiters sehr schnell abschätzen und seinerseits mit
Verspannung oder Entspannung der Muskulatur reagieren. Schon aus diesem Grund
lohnt es sich, der Atmung beim Reiten etwas Aufmerksamkeit zu schenken.
Die Atmung sollte jederzeit frei fließen können, und die
Lunge mindestens einmal am Tag bis in die „hintersten Ecken“ belüftet werden.
Voraussetzung hierfür ist eine bewegliche Wirbelsäule, freibewegliche Rippen
und eine Körperhaltung die der Lunge genügend Raum lässt, sich mit Atemluft zu
füllen.
Im Übrigen ist die Atmung des Pferdes im Galopp an die
Bewegung gekoppelt: rollt es über die Vorhand ab, dann atmet es aus, hebt es
die Vorhand an, dann atmet es ein.
s.Skizze:
1 Zwerchfell bei maximaler Ausatmung
2 Zwerchfell bei maximaler Einatmung
3 Brustkorb bei maximaler Ausatmung
4 Brustkorb bei maximaler Einatmung